„Ich hatte fast vergessen, wie schön Segelfliegen ist“

Auf dem Vaihinger Weitfeld fand am vergangenen Wochenende der erste Segelflugbetrieb der Saison statt. Bei strahlendem Sonnenschein absolvierten die Segelflieger des Flugsportvereins Vaihingen/Enz e.V. (FSV) ihre jährlichen Überprüfungsflüge, um dann richtig „durchzustarten“. Zahlreiche Spaziergänger gesellten sich dazu, um die Starts und Landungen zu verfolgen und die ersten ließen es sich nicht nehmen, einen Schnupperflug zu machen.

Lesen Sie mehr »

    Winterwunderlandschaft aus der Luft

    Die Enz, die sich durch schneebedeckte Felder schlängelt, die Häuser wie von einer Puderzuckerschicht überzogen. Zwei Piloten unseres Vereins haben den ersten Schnee der Saison genutzt, um die malerische Winterlandschaft von oben zu genießen.

    Das Vaihinger Ultraleichtflugzeug wird startklar gemacht.

    Strahlend blauer Himmel und in der Sonne glitzernder Schnee empfangen uns am Morgen des vierten Advents auf dem Vaihinger Weitfeld. Es ist fast windstill. Bei –10 °C ziehen wir das Ultraleichtflugzeug aus dem Hanger. Das weiße Flugzeug verliert sich fast auf dem Schneefeld. Und obwohl wir uns dick eingepackt haben, sind Zehen- und Fingerspitzen nach dem Checken des Flugzeugs und dem Überprüfen des Landefelds taub. Ein paar Autofahrer haben in den letzten Tagen den schneebedeckten Flugplatz zum Driften genutzt und schwere Schäden hinterlassen. Glücklicherweise ist ein Streifen zum Starten und Landen unbeschädigt geblieben, doch im Frühjahr werden wir einiges zu tun haben, um den Flugplatz wieder zu ebnen.

    Driftspuren auf dem Flugfeld
    Unschöne Spuren auf dem Flugfeld

    Die kalten Hände und Füße sind schnell vergessen, als wir uns in das Flugzeug setzen und den Motor warmlaufen lassen, was bei der heutigen Kälte deutlich länger als sonst dauert. Der Start mit Schnee ist etwas Besonderes!

    Vaihingen und das Schloss Kaltenstein unter einer Puderzuckerschicht

    Aus der Luft sieht die Winterlandschaft unendlich friedlich aus. Wir drehen zunächst eine kleine Runde über Vaihingen, Stuttgart und Ludwigsburg. Hier gibt es nicht eine Wolke – nur eine Inversionsschicht, über der die Sonne strahlt und die den Wasserdampf des AKW Neckarwestheims nicht hindurch lässt.

    Festung Hohenasperg
    Festung Hohenasperg
    Fernsehturm Stuttgart
    Der Stuttgarter Fernsehturm ist unter der Inversionsschicht gut zu erkennen.
    Stuttgarter Schlossplatz
    Stuttgarter Schlossplatz
    das Blühende Barock in Ludwigsburg
    das Blühende Barock in Ludwigsburg

    Nach einer Weile geht es zurück nach Vaihingen, wir landen für einen Pilotenwechsel. Im Landeanflug wird es wieder empfindlich kalt. Während des Fluges konnte uns die Heizung mit Warmluft vom Motor versorgen, doch beim Absteigen kommt kaum noch Wärme bei uns an.

    Unser zweiter Abstecher führt uns Richtung Hornisgrinde, den höchsten Berg des Nordschwarzwalds. Unser Weg an Pforzheim vorbei ist wolkenfrei, doch das südliche Murgtal und die Rheinebene liegen unter einer dichten Wolkendecke.

    Nordschwarzwald: Wer genau hinsieht, kann in der Ferne die Alpen erkennen.
    Wer genau hinsieht, kann in der Ferne die Alpen erkennen.

    Die Bergkämme schauen aus der Inversions- und Wolkenschicht hinaus und als wir auf 5500 Fuß steigen, können wir in der Ferne die Alpen sehen – so gut ist die Sicht über der Inversion. Dies sind die Momente, in denen man Reinhard Meys Worte ganz besonders spürt – diese grenzenlose Freiheit. Wir können uns gar nicht sattsehen an den zarten Tönen des Nebels in den Tälern und dem Glitzern der schneebedeckten Felder, während wir die Hornisgrinde samt zugefrorenem Mummelsee umrunden.

    Grenzenlose Freiheit über den Wolken
    Auch die Rheinebene liegt unter Wolken.
    Hornisgrinde und Mummelsee
    Malerisch: der Nordschwarzwald

    An diesen Flug über die Schneelandschaft werden wir uns sicher noch lange erinnern.

    Vaihinger Segelflieger erfolgreich beim Ziellandewettbewerb 2022

    Knapp 40 Segelflieger aus Vaihingen, Mühlacker, Pleidelsheim und Pforzheim kamen mit ihren Segelflugzeugen und Familien am vergangenen Samstag, dem 22. Oktober 2022, in Vaihingen an der Enz zusammen. Auf dem „Weitfeld“ fand bei strahlendem Sonnenschein ein besonderes Ereignis statt: ein Ziellandewettbewerb.

    Segelfliegen ist ein Sport. Und dazu gehört es, sich gegenseitig zu messen – zum Beispiel im Rahmen eines Ziellandewettbewerbs. Ein solcher Wettbewerb fand am vergangenen Samstag beim Flugsportverein Vaihingen/Enz e.V. (FSV) statt. Der Verein war zum zweiten Mal Gastgeber. In regelmäßigen Abständen messen sich die Vereine in Wettbewerben. Bei einem Ziellandewettbewerb muss der Pilot das Flugzeug in einem vorher festgelegten, 10 Meter breiten und 60 Meter langen Landefeld aufsetzen, das in 10-Meter-Abständen abgesteckt wird. Die ersten drei Felder sind mit jeweils einem Luftballon versehen. Die beste Punktzahl gibt es, wenn man bei der Landung auf der Nulllinie aufsetzt und alle drei Luftballons überrollt.

    Insgesamt traten 36 Piloten gegeneinander an, neun davon vom Vaihinger FSV. Ein reibungsloser Ablauf und das sonnige Herbstwetter sorgten für gute Stimmung und nach 72 Landungen standen die Ergebnisse fest. Die besten Ergebnisse erzielte Nils Brunhorn aus Mühlacker, der zweite Platz ging an Volker Ehrlich aus Vaihingen und der dritte an Michael Beutel aus Pleidelsheim. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner! Nicht nur Piloten mit Fluglizenz, sondern auch Flugschüler, die noch in der Segelflugausbildung sind, erreichten gute Plätze. Die Fluglehrer zeigten sich sichtlich stolz über die Leistungen ihrer Schüler: In der Vereinswertung schnitten die Vaihinger Piloten am besten ab. So bleibt der Wanderpokal, den der FSV für die besten vereinsweiten Ergebnisse ausgelobt hat, bis zum nächsten Ziellandewettbewerb in der Hand der Vaihingener Segelflieger.

    Der erste Vorsitzende, Michael Hummel, freute sich über das gelungene Event: „Das war ein wunderschöner und sehr gelungener Jahresabschluss bei schönstem Herbstwetter“, resümierte er. Der nächste Ziellandewettbewerb soll in Pforzheim stattfinden.

    Ziellandeübungen gehören zur Ausbildung

    Für Segelflieger, die ohne Motor unterwegs und abhängig von Aufwinden sind, ist es besonders wichtig, dass die Landung auf Anhieb klappt: Segelflugzeuge können im Gegensatz zu motorisierten Flugzeugen nicht durchstarten. Wenn der Aufwind, die sogenannte Thermik, nicht mehr ausreicht, um zum Flugplatz zurückzufliegen, bleibt nur noch die Landung auf einem Acker oder einer Wiese. Dann ist eine genaue Landeeinteilung besonders wichtig. Aber auch für Motorflieger sind Ziellandungen essenziell – zum Beispiel für den äußerst seltenen Fall, dass einmal der Motor ausfällt. Ziellandungen gehören zur Ausbildung jedes Piloten dazu und können nicht oft genug geübt werden. So sitzen im Ernstfall alle Handgriffe. Das schafft Sicherheit. Dass die Vaihinger Segelflieger sicher landen können, konnten sie am Samstag unter Beweis stellen.

      Erster Alleinflug im Doppelpack

      Lea & Simon: Herzlichen Glückwunsch zum ersten Alleinflug!

      Gleich im Doppelpack konnten zwei unserer Flugschüler*innen am Sonntag ihren ersten Alleinflug absolvieren. Damit haben die beiden den wichtigsten und bedeutsamsten Schritt in der Segelflugausbildung absolviert und sind dem Traum der Segelflugpilotenlizenz einen großen Schritt nähergekommen!

        • Webcam